… und durch die Kraft der Liebeshoffnung,
Francesco Petrarca
die in dem bittren Leben dich erhielt,
befrei von diesem Nebeldunst die Luft
Unter den staatlich verordneten Einschränkungen der Freiheit in den letzten zwölf Monaten hat insbesondere die Liebe gelitten. Denn Liebe lebt von Nähe. Viele unserer mechanistischen Verrichtungen können wir ins Virtuelle verlagern – unser körperliches Begehren nicht.
Wir müssen wieder lernen, uns nahezukommen.
Wir müssen die poetische Kraft der Sprache neu entdecken.
Denn es gibt kein Bild, das das Wort „Du“ ersetzen könnte.
Dich! bietet einen virtuellen Raum für Suchende und Liebende, um sich zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen. Nur eben nicht mit Pics wie bei Tinder & Co., sondern mit Poemen. Jeden Tag präsentiert Dir die App einen neuen Stapel Gedichte anderer Poetas, dem Du eigene hinzufügst. Und wenn sich dann zwei finden, die sich gegenseitig in ihre Zeilen verliebt haben, dann …!
Die auf einer Parkbank, im Café oder auf der Rolltreppe eines Kaufhauses geschriebenen Zeilen sind Momentaufnahmen einer sinnlichen Erfahrung an einem bestimmten Ort, die das Gefühl transportieren, jemandem nahe zu sein – und doch fern. Kaum ein anderer klassischer Dichter hat diesem Gefühl des Begehrens so vielfältig Ausdruck verliehen wie Francesco Petrarca, der diesem Projekt daher seinen Namen gab.
In 12 Poesie-Werkstätten mit erfahrenen Poetas geben wir den Menschen Raum, ihre poetischen Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln. Was bei Tinder & Co. nervt, nämlich in eine ökonomisch verwertbare Pose gezwungen zu werden, wollen wir kreativ unterlaufen. Die Kunst der Lyrik wird dabei zur Selbsthilfe Gleichgesinnter, um sich gegenüber den eigenen Gefühlen, der Realität, und am Ende natürlich jenen, die wir begehren, zu verorten.
Das Team:
- Matthias Gronemeyer: Projektleitung & Programmierung
- Jule Weber & Sarah Lau: Lyrik-Schreibwerkstätten
- Christina Schmid & Simon Malz: Webdesign
gefördert durch: